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Ehemalige Flugbegleiterin studiert in Männer dominierter Branche
Interview mit einer Stiftungsteilnehmerin der Offenen Arbeitsstiftung Steyr

WINTERSTEIGER Christina, Teesdorf (Raum Wr. Neustadt), Jahrgang 1978

  • Neusprachliches Gymnasium, 2 Semester Medizinstudium
  • ab 1997 bei Lauda Air Flugbegleiterin, ab 2003 Übernahme durch die Austrian Airlines, Karenzunterbrechung von 2002 bis 2005 und danach Flugbegleiterin in Teilzeit
  • Bakk.-Studium Kultur- und Wasserwirtschaft an der BOKU Wien

Wer hat Sie von der Möglichkeit in die Arbeitsstiftung Steyr einzutreten informiert?

Ich bin bereits mit 31. März 2007 aus dem Unternehmen ausgeschieden und wurde vom Betriebsrat über die Möglichkeit der Stiftung informiert.


Was waren Ihre Beweggründe in die Stiftung einzutreten?

Mein Beweggrund war die Berufsfindung, denn ich hatte keine Ahnung über Berufe und welche Möglichkeiten der Weiterbildung für mich sinnvoll wären.


Wann sind Sie in die Stiftung eingetreten?

Ich bin im August 2007 in die Stiftung eingetreten.


Hatten Sie bereits konkrete Vorstellungen über neue berufliche Perspektiven?

Überhaupt nicht! Die Berufsorientierung hat mir dabei geholfen. Ich hätte mir damals nicht vorstellen können, dass ich heute studiere!


Wie ist es Ihnen bei Ihrem Ausstieg aus dem Unternehmen ergangen?

Es ist mir schlecht gegangen, aber der Abschied von den KollegInnen war sehr herzlich. Bei meinem letzten Flug hat der Kapitän eine Ansage gemacht und die Passagiere haben applaudiert. Auch heute denke ich noch manchmal gerne an die Zeit zurück.


Was bedeutete für Sie die Möglichkeit, eine berufliche Neuorientierung in Anspruch zu nehmen?

Die einmalige Chance, dass man sich für ein ganzes Leben weiter qualifizieren kann. Die Arbeitsstiftung war wie ein Geschenk, um herausfinden zu können, was einem liegt und interessiert.


Was waren Ihre ersten persönlichen Eindrücke in der Stiftung?

Mein erster Eindruck war, dass ich mich nicht ausgekannt habe. Ich konnte es nicht glauben, dass ich eine Ausbildung machen kann, ohne dafür zu zahlen. Wo gibt es das?


Wie weit erhielten und erhalten Sie persönliche Unterstützung?

Ich habe sehr viel Unterstützung während der Berufsorientierung erhalten und kann jederzeit meine Beraterinnen anrufen. Ich weiß, dass es immer ein offenes Ohr für mich gibt.


Wie denken Sie über Ihr Studium?

Ich studiere Kulturtechnik und Wasserwirtschaft an der Universität für Bodenkultur in Wien. Der Frauenanteil bei diesem Studium ist nicht sehr hoch (von 180 in meinem Studienjahrgang etwa 50 Frauen) Kulturtechnik beschäftigt sich mit dem Bau von Straßen, Brücken, Tunnels, Hochwasserverbau, Bahnbau, etc. und Wasserwirtschaft vom Staudammbau bis zur Wasserversorgung. Das Studium ist sehr facettenreich und behandelt 1000 Dinge, die ich noch nie gehört und gelernt habe. Letztes Semester habe ich die Prüfung zur Sprengmeisterin abgelegt (von 80 Personen 4 Frauen!).


Wie geht es bei Ihnen weiter?

Mein Studium wird im Herbst 2010 abgeschlossen sein. Ich möchte mich auf jeden Fall in Richtung Wasserwirtschaft entwickeln und vielleicht das Diplomstudium machen.


Welche Rolle hatte Ihrer Meinung nach die Stiftung inne, dass Sie nun dieses Berufsziel anstreben?

Die verantwortlichen Personen in der Stiftung sind auf meine Person, meine Talente und Interessen eingegangen.



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